Wird diese Nachricht nicht richtig dargestellt, klicken Sie bitte hier.



Liebe*r Leser*in,

es wäre so einfach, die Hoffnung auf eine ökologisch und sozial gerechtere Gesellschaft zu verlieren.

Die Ampel-Regierung ändert das Klimaschutzgesetz und schafft die Sektorziele ab. Auch der Kampf für eine selbstbestimmte und freie Gesellschaft erlebt immer wieder Rückschritte – wie beispielsweise in den USA, wo Hetzkampagnen zu verschärften Gesetzen gegen trans* Menschen führten und diese in Gefahr bringen.

Die Lösungen für diese und andere gesellschaftliche Probleme gibt es bereits - doch sie liegen nicht allein bei uns Einzelpersonen. Auch die Klimakrise lösen wir nicht ausschließlich mit individuellem grünem Konsum. Diese Geschichte wurde von den Veränderungsgegner*innen lange bemüht, um eine tiefgreifende Neuausrichtung unserer Systeme zu verhindern.

Aber Teil der Lösung, sind das Wissen und Handeln der Vielen. „Wir werden diese Krise nur lösen können, wenn wir eine kritische Masse von Menschen zusammenbringen, die die notwendigen Veränderungen fordern“, schreibt Greta Thunberg in ihrem Buch dazu. Die Menschen haben die Klimakrise verursacht und wir Menschen sind es auch, die sie lösen können. Das geht aber nur gemeinsam.

Das einst Unvorstellbare kann sehr schnell zu einem selbstverständlichen – und gefühlt sogar unersetzlichen – Bestandteil unseres Alltagslebens werden. Was für die Urgroßeltern noch unvorstellbar war, ist heute nicht mehr wegzudenken wie z.B. Smartphones, die ständige Verbundenheit über große Distanzen hinweg ermöglichen.

Noch nie in der Vergangenheit waren Nachhaltigkeitsthemen derart präsent und mehrheitstauglich wie jetzt. Das macht Hoffnung.
Und genau diese Hoffnung brauchen wir, um mit viel Mut weiterzukämpfen – inmitten der Krisen und Zukunftsängste.

Egal ob Bio, vegan, unverpackt, zu 100 Prozent oder nur ab und zu: jede Verhaltensänderung zählt und ermutigt Menschen im eigenen Umfeld, den Wandel aktiv mitzugestalten. Wir entscheiden mit jedem Einkauf darüber, wie Lebensmittel und Produkte produziert, wieviele Ressourcen dafür benötigt werden und woher die Rohstoffe dafür stammen.
Weil jeder Bissen und jeder Einkauf zählt.

Viel Spaß beim Lesen unseres April Newsletters!

Bio versus regional: Gibt es ein Besser?

📍🛒 Aus der Region – gut für die Region? Die Antwort ist nicht immer ein klares Ja. Denn ohne Bio kann die regionale Lebensmittelproduktion Mensch und Natur ganz schön zusetzen. Das Fleisch für eine regionale Sülze kann aus Massentierhaltung stammen, und der Weizen für ein „Brot von hier“ wurde möglicherweise mehrmals mit synthetischen Pestiziden behandelt. Außerdem streckt die Lebensmittelindustrie den Begriff „regional“ schon mal locker um Hunderte Kilometer, um unser Grundbedürfnis nach Vertrauen, Sicherheit und Nähe zu bedienen. Das dürfen sie sogar, denn Begriffe wie „aus der Region“ oder auch „Küstengold“ oder „Heimat schmeckt!“ sind nicht geschützt. Manchmal stammen Rohstoffe für regionale Produkte sogar aus Übersee, zum Beispiel erhalten konventionell gemästete Schweine und Geflügel oft Gentechnik-Soja aus Brasilien.

Aber natürlich gibt es sie, die guten Lebensmittel aus der Region, und sie stehen für Frische, kurze Wege, regionale Wertschöpfung und Nähe zu den Produzent*innen.
Pro-Tipp: Wenn sie auch für Wasser- und Bodenschutz, Gentechnikfreiheit, Tierwohl und Artenvielfalt stehen sollen, dann tragen sie auch das Bio-Siegel! Denn anders als bei „regional“ sind die Anforderungen bei „Bio“ gesetzlich geregelt – und werden überwacht.


➕🟢 Bio plus Region, das ist also ein Traumpaar. Bioläden nehmen daher gern regionales Bio ins Sortiment, zum Beispiel Brot, Honig, Gemüse oder Eier. Auch viele Bio-Hersteller*innen engagieren sich für ihre Region: Die Bohlsener Mühle bezieht Emmer, Dinkel und Quinoa aus dem Umland, und Taifun hat den Sojabohnen-Anbau in Süddeutschland etabliert. Aries und Taoasis haben den Lavendel in den Norden Deutschlands gebracht. Für die Öle von Bio Planète wachsen Raps und Sonnenblumen in Sachsen, Leindotter in der Oberlausitz. Sonnentor, Kräutergarten Pommerland und Herbaria verarbeiten Kräuter aus Deutschland, und Barnhouse backt sein Krunchy Pur mit regionalem Hafer von Partner*innen-Landwirten.

Diese und weitere regionale Bio-Produkte findest du exklusiv in deinem Bioladen.

Bio vs. Regional - Gibt es ein besser?

Regional hat Grenzen, Bio geht immer!

Es wäre ja schön, wenn all unsere Lebensmittel jederzeit nebenan wachsen würden. Aber Regionalität hat natürlich Grenzen. Erstens gedeiht bei uns nicht alles, was wir lieben. Kakao, Orangen, Avocados, Bananen und Pfeffer wachsen einfach nicht in Bayern, Sachsen oder Schleswig-Holstein. Aber in Bio-Qualität sind diese Produkte trotzdem besser für Mensch und Umwelt! Und zum Glück wachsen manche früher „exotischen“ Produkte inzwischen auch bei uns, zum Beispiel Zitronengras, Ingwer, Süßkartoffeln und Gojibeeren. Als Alternative zu Schwarz- und Grüntee gibt es viele heimische Kräuter, bei Kaffee könntest du mal Lupinenkaffee probieren.

🛒 Eine zweite Grenze der Regionalität ist die Verfügbarkeit. Wo es keine Bio-Käserei gibt, gibt es keinen regionalen Bio-Käse, wo der letzte kleine Schlachthof geschlossen hat keine regionale Wurst. Die Nachfrage reicht (noch) nicht, um in jedem Landkreis Bio-Kekse zu backen, Bio-Bier zu brauen und Bio-Tofu zu produzieren. Aber trotzdem ist Bio auch von weiter her die beste Wahl, weil nachhaltig erzeugt und verarbeitet, und weil die Bio-Unternehmen fast immer mit Überzeugung bei der Sache sind, sich für das Gemeinwohl engagieren, keinen Regenwald für Palmöl oder Soja abholzen lassen und ihre Gewinne nicht steuerfrei auf den Cayman-Inseln verstecken.

⏳ Die dritte Grenze ist die vergleichsweise kurze Erntesaison in Europa. Es gibt Tomaten aus Deutschland, aber eben nicht im April und schon gar nicht im Winter. Bio ist trotzdem die beste Wahl, denn im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft verbrauchen Bio-Landwirt*innen bei der Produktion nur ein Drittel an fossiler Energie, vor allem, weil sie keine synthetischen Dünger und Pflanzenschutzmittel einsetzen. In der Verarbeitung wird auf die meisten Zusatzstoffe verzichtet. Bio-Tiere haben mehr Platz und Freigang, erhalten Futter, das zu einem großen Teil vom eigenen Hof stammen muss.

📍💚 Ganz klar: Bio aus der Region ist ideal. Der Frühling serviert da gerade neue Möglichkeiten: Spinat, Radieschen, Kohlrabi – und bald auch Erdbeeren, Rhabarber und Spargel! Aber auch Bio aus aller Welt ist ein Gewinn für alle – für die Bäuerinnen und Bauern im globalen Süden, denen Bio-Landwirtschaft ein besseres Leben ermöglicht und für uns, die wir gern mal Schokolade, einen Cappuccino oder ein Curry mit Kokosmilch genießen.

Regional hat Grenzen, Bio geht immer!
Verein Periodensystem

Unsere Mitstreiter*innen sind ganz verschieden, haben aber eines gemeinsam: Sie wollen mit nachhaltigen Produkten die Welt verbessern. In Kurzinterviews stellen wir sie dir vor. Dieses Mal haben wir mit Thomas Schumacher und Markus Pfister, beide sind Landwirte im WIR.-Weiderind-Projekt, über regionale Wertschöpfung gesprochen.

Frage 1: Welchen Mehrwert habt ihr als Landwirte vom WIR.Bodensee-Weiderind-Projekt?

Markus Pfister: Für uns als Hof Höllwangen eG ist es aus ideellen Gründen wichtig, dass unsere Kälber ihr Leben auf Demeter-Betrieben verbringen, die sich an die Kriterien des WIR-Bodensee-Weiderinds halten. Wir sind verantwortlich für unsere erzeugten Tiere, auch wenn sie unseren Betrieb verlassen, um auf einem anderen Betrieb ausgemästet zu werden. Ziel ist es langfristig einen wirtschaftlichen Mehrwert für unsere Kälber zu bekommen.

Thomas Schumacher: Endlich kann ich Rinderhaltung so machen wie ich es mir immer gewünscht habe: die Kälber wachsen die ersten Monate mit der Kuh auf. Danach werden sie nicht überregional transportiert, sondern bleiben am Bodensee. Auf dem Haettelihof leben sie zwei Jahre auf unseren Weiden und im Winter im Stall und werden nur mit Gras und Grasprodukten gefüttert. Kein Getreide, kein Soja, kein Mais – feed no food!

Frage 2: Regionale Wertschöpfung spielt eine zentrale Rolle im WIR.Bodensee Weiderind Projekt. Warum? 

Markus Pfister & Thomas Schumacher: Wollen wir eine nachhaltige Entwicklung erreichen, müssen wir auch die lineare Einzelkämpfermentalität überwinden. Nur gemeinsam kommen wir weiter. Wir sehen große Vorteile, wenn möglichst alle Glieder in der Wertschöpfungskette miteinander kommunizieren. So wird Vertrauen aufgebaut und die Handelsbeziehungen beruhen nicht nur auf der Ebene der Waren. Wir brauchen auch für die regionale Fleischvermarktung diese Zusammenarbeit und vor allem das Vertrauen aller Partner in der Wertschöpfungskette, dass Produkte mit hohen Produktionsstandards auch entsprechend vermarktet werden können. Bei dem WIR. Bodensee-Weiderind ist die regionale Wertschöpfungskette ein zentrales Element. Alle beteiligten Partner (sieben Bauernhöfe, Schlachthof, Metzgerei, Naturkostgroßhandel, Demeterverband, BioMusterregion) arbeiten gemeinsam am Gelingen und der zukünftigen Entwicklung.

Frage 3: Was bedeutet für euch Öko statt Ego?

Markus Pfister & Thomas Schumacher: Wir als Erzeuger in der landwirtschaftlichen Ur-Produktion messen unser Handeln daran, ob wir unserer Verantwortung gegenüber Natur, Tier und den Mitmenschen gerecht werden. Gleichzeitig sind wir darauf angewiesen, dass die von uns unter hohen nachhaltigen Standards erzeugen Lebensmittel vom Verbraucher angenommen und konsumiert werden. Aus gutem Grund haben diese Lebensmittel auch einen höheren Preis.
Die Folgekosten aus der konventionellen Landwirtschaft wie z.B. Biodiversitätsverlust, Pestizid- und Nitratbelastung in unserer Umwelt, werden nirgends berücksichtigt. Diese wird der Verbraucher aber langfristig durch allgemeine Abgaben tragen müssen. Wenn man diesen Gedankengang berücksichtigt, sind ökologisch erzeugte Lebensmittel wahrscheinlich sogar billiger, nur eben nicht am Regal im Supermarkt.
Wenn die zukünftigen Herausforderungen in Bezug auf Lebensmittelsicherheit, Klimawandel u.a. gemeistert werden wollen, geht das nur gemeinsam. Gemeinsam mit allen Partnern in der Wertschöpfungskette und den Verbrauchern und mit einem deutlich höheren Anteil an biologischer Landwirtschaft.

Mehr zum WIR.Bodensee-Weiderind erfährst du hier.

Zitat des Monats

“Aber Wut ist nicht dasselbe wie Hass. Hass will Zerstörung, Wut will Veränderung. Hass ist destruktiv, Wut ist produktiv.” – Margarete Stokowski
 

PODCAST-PICK DES MONATS

KLICK-TIPPS

Job mit Sinn: Ökoherz gesucht. Der Thüringer Verein Ökoherz sucht zum 01.06.2023 ein weiteres Ökoherz als Projektmanager*in. Der Thüringer Ökoherz e.V. ist der Dachverband und Förderverein des ökologischen Landbaus in Thüringen mit Geschäftsstelle in Weimar.

Netflix: Kiss the Ground. In der Dokumentation sprechen Expert*innen darüber, welche Bedeutung der Boden für die Klimakrise hat und wie jede*r durch kleine Änderungen im Alltag einen Beitrag leisten kann, dass sich die Klimakrise nicht verschärft. Ein Highlight der Doku: Woody Harrelson als Sprecher!

Reportage: Nachhaltige Ernährung: Bio, saisonal, regional - alles egal? – Worauf müssen wir eigentlich beim Gemüse achten, wenn wir uns damit auch möglichst nachhaltig ernähren wollen? Akribisch wie Detektive gehen Marianus und seine Gäste diese Frage an und finden heraus, dass bio durchaus besser ist als konventionell - aber nicht wegen des CO2 Fußabdrucks.

Neue Wege: Der Barcode wird ersetzt – Nachfolger bietet neue Funktionen. 
Der traditionelle Barcode wird ab 2027 von vielen Produkten verschwinden und durch einen 2D-Code ersetzt. Der Nachfolger bietet einige neue Funktionen, auch für nachhaltigkeitsbewusste Konsument*innen. 

Facebook-Icon
Instagram-Icon
LinkedIn-Icon

Immer auf dem Laufenden – mit unseren News rund ums gute Einkaufen. Empfehle unseren Newsletter für Weltverbesserer*innen.
Newsletter-Button
Read more

Wenn Sie diese E-Mail (an: marketing@amperhof.de) nicht mehr empfangen möchten, können Sie diese hier kostenlos abbestellen.

 

Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) e.V.
Michaelkirchstr. 17-18
10179 Berlin
Deutschland


newsletter@oekostattego.de
https://www.oekostattego.de/

Nachdruck oder Verbreitung - auch auszugsweise - nur mit Genehmigung der Redaktion.